Mit Handicap an der Uni – Studieren mit Behinderung
Für Erstsemester ist der Einstig ins Uni-Leben nicht immer ganz einfach und birgt viele Fettnäpfchen. Demgemäß ist der Beginn des Studiums für Behinderte (studieren.org … studieren-mit-behinderung) oftmals noch komplizierter. Mit ein wenig Planung und dem Wissen anderer Absolventen lässt sich der Einstieg jedoch problemlos meistern.
Erster Schritt: Erst grundlegendes und dann spezielles Informieren
Selbstverständlich müssen Personen mit Behinderung erst einmal den richtigen Studienplatz auswählen. Dabei kommt es vor allem darauf an, das richtige Themengebiet zu erfassen. Bei der Wahl sollte eine Mischung aus eigenem Interesse und einer realistischen Einschätzung der Fähigkeiten ausschlaggebend sein. Jene Fähigkeiten lassen sich jedoch nicht in Schulnoten pressen. Auch wer nur bspw. eine 3 in Englisch hatte, kann das Zeug haben und befähigt sein, Anglistik zu studieren. Das Abi sagt nicht viel aus.
Ist einmal bekannt, was studiert werden soll, so kann die Frage angegangen werden, wo die akademische Laufbahn beginnen soll. Größe der Hochschule, Entfernung zur Heimat und ähnliche Faktoren sind als erstes zu klären. Jede Hochschule verfügt über eine Website mit umfassenden Informationen und Angaben zu Ansprechpartnern. Erst dann sollten spezielle Informationen zum Studium in Verbindung mit der Behinderung angegangen werden. Allgemein sollte sich vorher im Internet zum Thema „Studieren mit Behinderung“ eingelesen werden. Daraus könnten Fragen resultieren, die den Ansprechpartnern, allen voran der/m Fachstudienberater/in, per Telefon oder Mail gestellt werden können.
Zweiter Schritt: Die Finanzierung abklären
Noch bevor nach einer Wohnung gesucht wird, sollten die finanziellen Belange geklärt sein. Durch Pflege-, Transport- oder Studienassistenzkosten haben behindert Studierende häufig höhere Ausgaben. Deshalb sollten sämtliche Unterstützungsleistungen auch neben dem möglichen BAföG beansprucht werden. Zu den Unterstützungsleisten bietet das Internet gute Möglichkeiten zum Informieren. Ansonsten stehen auch immer Kontaktpersonen an den Hochschulen, beim Studentenwerk etc. bereit.
Wer Assistenzbedarf hat, muss sich darum zusätzlich kümmern. Dabei ist die Finanzierung von der sogenannten Eingliederungsverordnung (EhVO) abhängig. Hier sind die Bezirkssozialämter die erste Adresse, um an genaue Angaben zu gelangen. Zudem sollte auch die Möglichkeit der „assistenzähnlichen Leistungen“ abgewogen werden, um unter Umständen an mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu gelangen. Also sollte mit der Wohnungssuche nicht nur, um den finanziellen Rahmen zu kennen, abgewartet werden. Es hängen auch weitere Aspekte davon ab.
Dritter Schritt: Die geeignete und den Finanzen entsprechende Wohnung finden
Natürlich haben Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Studierende bei der Wohnungssuche mehr Probleme als andere. Falls der ohnehin knappe Wohnungsmarkt vieler Hochschul-Standorte nicht die richtige Wohnung hergibt, stehen Studentenwohnheime, die Apartments mit Rollstuhlzufahrt bieten, häufig bereit. Wer die Studienassistenz beanspruchen wird, kann auch nach Wohnheimen mit Pflegedienst Ausschau halten, da dann die Organisation einfacher abläuft. Aber selbstverständlich sind diese Plätze alle sehr begehrt.
Aus diesem Grund sollte mit der Wohnungssuche zwar nicht als erstes, jedoch auch nicht zu spät begonnen werden. Es ist ratsam, ein Studium mit Behinderung bis zu ein Jahr im Voraus zu planen, sich also früh mit der Frage zu befassen, was und wo bestenfalls studiert werden soll. Erst bei konkreteren Plänen sollte dann der direkte Kontakt gesucht werden. Wer das Wunschstudium mit guter Planung und ein wenig Glück angeht, hat bei Beginn des ersten Semesters wenig zu organisieren und kann sich voll auf die Studieninhalte konzentrieren.
Vierter Schritt: Kontakt zum Behindertenbeauftragten und höheren Semestern suchen
Mit dem Behindertenbeauftragten der Hochschule sollte in jedem Fall gesprochen werden. Dieser kennt sich nicht nur mit den Problemen aus, sondern hat auch die Möglichkeit, sich mit Professoren und der Hochschulleitung auseinander zu setzen. Hierbei können sogar Nachteilausgleiche und Unterstützungsleistungen beansprucht werden. Der Behindertenbeauftragte ist also nicht nur zu Beginn sondern während des gesamten Studiums eine wichtige Kontaktperson, die Mittel und Wege findet.
Des Weiteren kann der Behindertenbeauftragte den Austausch mit höheren Semestern oder anderen behinderten Anfängern in die Wege leiten. Diese Verbindungen können von großer Bedeutung sein, da so von einander gelernt werden kann und Tipps und Kniffe aus erster Hand kommen. Um auch mit anderen einen regen Kontakt aufzubauen und Freundschaften zu knüpfen, können Selbsthilfeverbände aufgesucht werden. Dadurch lassen sich so manche Probleme, die während des Studiums auftreten werden, gelassen meistern.
Mit diesen groben Schritten kann nicht viel schief gehen, obwohl natürlich immer wieder unterschiedliche und problematische Situationen auftreten können. Allgemein sollte sich aber jeder Behinderte, der studieren möchte, nicht von widrigen Umständen abbringen lassen. Es gibt immer eine Lösung und die Möglichkeit des Studiums sollte niemandem verwehrt werden.
Der Bericht wurde uns zur Verfügung gestellt von … Jessica Jäger … studieren.org!
SH / pflege-nachbarschaft.de