Die besten Berichte kommen aus der Praxis

Gesammelte Fachberichte unserer Autoren!

Archiv: Februar 2009

Kreta ist nicht 100% Barrierefrei, aber wunderschön! … sagt unsere Hobbyautorin Uta Rocznik

Frau Uta Rocznik hat uns vor kurzem betreffs unserer Themen über die Barrierefreiheit kontaktiert. Sie ist auf Barrierefreiheit, wie zum Beispiel barrierefreie Hotels, Hotelzimmer und barrierefreie Bäder, angewiesen. Sie hat sich nach kurzen Bitten durch uns dafür entschieden, einen kleinen Bericht über Ihre wunderschönen und manchmal auch nicht unbedingt barrierefreien Urlaube in Griechenland zu schreiben.

Vielen Dank
Sven Heilmann / pflege-nachbarschaft.de

Hier ist Ihr Bericht über Kreta! 

1990 habe ich durch eine Familienreisegruppe die wunderschöne Insel Kreta kennen gelernt. Mit dieser Gruppe, von fast 20-30 Mitreisenden, haben wir im Ort Georgioupoli, an der Nordküste zwischen Chania und Rethimno Urlaub gemacht.
Es hat immer viel Spaß gemacht und mir wurde auch immer sehr viel geholfen. Wir machten viele Ausflüge und ließen die Abende bei einem Lagerfeuer ausklingen. 1992 bin ich dann mit meinem späteren Mann und der Gruppe noch 8 Mal dort gewesen. Fast 20 Jahre besuche ich meine Lieblingsinsel und den Ort Georgioupoli. Wenn ich ankam, fühle mich bei jeden Besuch gleich wie zu Hause.
 
2004 ist mein Mann verstorben. Ab da musste ich überlegen, wie ich auf „meine Insel” komme. So einfach ist dies für mich nicht, ich leide an einer Tetraspastik und laufe am Rollator. Im Sommer 2006 schließlich, fand ich einen Verein, der Gruppenreisen für Behinderte organisierte. Ich meldete mich für die Kretareise an. Aber leider informierten die Reiseleiter sich nicht ausreichend über die Unterkunft auf Kreta und so kamen wir nicht in ein Hotel sondern in eine sehr einfache Pension unter. Diese Unterkunft ist für Gehbehinderte absolut nicht zu empfehlen!!! (Klicken Sie HIER) Wir „Behinderten” bewohnten zwei Apartments mit je vier Betten im Erdgeschoß. Keinesfalls barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht. Da im Bad auch von Barrierefreiheit keine Rede sein konnte und keine Stützklappgriffe vorhanden waren, stellte man uns je 2 wacklige Holzböcke als Ersatz für Diese hinein. Nicht nur dass dies absolut nicht hilfreich war, man konnte sich auch noch sehr leicht verletzen. Die vier Betreuer wohnten im ersten Stock in zwei Doppelzimmern. So war kein Betreuer in der Nähe. Wenn was passiert wäre … Hilfe … Fehlanzeige. In der Gruppe waren 4 Körperbehinderte, 2 Epileptiker und 2 Geistigbehinderte. Unsere Apartments dienten als Lebensmittellager (Einkäufe von Supermarkt) und es wurde in unserem Wohn- / Schlafraum gekocht. Wir mussten mit unseren Rollis um die Lebensmittel Slalom fahren. Das war mein traurigster Urlaub den ich bis dato hatte. Die so genannten Betreuer oder Reisebegleiter waren Studenten, die meinten selber Urlaub machen zu können. Da wir Rollifahrer wegen einer sehr steilen Treppe nicht zum Strand konnten sahen wir den auch nur von Weiten. Unseren Betreuern konnten wir dann am späten Abend aus der Ferne im Meer beim Baden zuschauen. Sie feierten jeden Abend und schliefen morgens entsprechend lange aus. Laut Vertrag waren sie verpflichtet, uns das Frühstück zu machen und uns zu helfen. Frühstück gab es dadurch erst um 12 Uhr mittags. So war der ganze Tag fast vorbei. Für diverse Ausflüge war es zu spät. Schon am ersten Wochenende brauchte ich einen Tag Pause von dem ganzen Durcheinander und verbrachte einen Tag allein in „meinem„ Ort Georgioupoli und fühlte mich richtig wohl. Alle im Ort haben mich erkannt und unterhielten sich mit mir. Griechen sind wirklich sehr nette Menschen.
 
2007 bin ich dann mit meinem neuen Lebensgefährten auf Kreta gewesen und habe ihm die schöne Insel gezeigt. Auch er war begeistert, und wir wollten am liebsten beide dort bleiben. Schade, dass es so schwer ist, Pläne zu verwirklichen. Im Jahr 2008 waren wir wieder auf Kreta und sicher nicht zum letzten Mal. Kreta ist immer eine Reise wert ob gesund oder gehandicapt, eine Insel für alle. Doch Vorsicht vor solchen Reisegruppen, wie in der Mitte des Berichtes erwähnt. Hier gibt es leider schon zu viele schwarze Schafe.

Habt Ihr Fragen zum Urlaub auf der Insel Kreta, dann könnt ihr Diese über das Kontaktformular an mich stellen.

Viele Grüße
Uta Rocznik

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Barrierefreies Wohnen im Neubau oder im Bestand

Barrierefreies Wohnen hat viele Namen. So kann barrierefrei als seniorengerecht, behindertengerecht oder aber auch nur als komfortabel definiert werden. Aus den verschiedenen Definitionen lässt sich erkennen, dass barrierefreies Wohnen etwas für jeden ist. Ob jung ob alt, ob gehandicapt oder kerngesund, barrierefrei oder in bestimmten Fällen barrierearm spricht alle Gruppen der Gesellschaft an. Barrierearm, dass muss ausdrücklich betont werden, bedeutet in seiner Ausführung nicht, dass es genügt für die Bezeichnung einen Haltegriff anzubauen und 3-4 Schwellen in einer Wohnung zu demontieren. Barrierefrei oder barrierearm bedeutet vielmehr ein schlüssiges konzeptionelles Ganzes, erstellt nach einschlägigen DIN – Normen oder zumindest angelehnt an Diese.

Versetzen wir uns in Menschen im gehobenen Seniorenalter, im schlimmsten Fall sogar leicht bis mittelmäßig pflegebedürftig. In einem Heim oder Wohnstift auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein ist für viele, nach aktuellen Umfragen, unvorstellbar und der letzte Ausweg.
Es gibt viele schöne und auf die Ansprüche der Bewohner ausgerichtete Senioren- und Pflegeheime in Deutschland, die man nur empfehlen kann. Jedoch ist der vorrangige Wunsch der älteren Generation, die Erhaltung der Selbständigkeit in den eigenen 4 Wänden. Oft ist dies aber nur durch eine gezielte Wohnraumanpassung möglich. Zum einen kann man eine Wohnung barrierefrei oder barrierearm umbauen, zum anderen wäre der Bau eines Hauses, eigens für den 3. Lebensabschnitt zugeschnitten, die ideale Lösung.
Seniorengerechtes Bauen und Umbauen wird trotz aller bisherigen Erkenntnisse all zu oft verworfen, da eine unangenehme, fast Krankenhaus ähnliche Atmosphäre befürchtet wird. Dies stellt sich oft als vermeidbarer Trugschluss heraus, welcher sich ein paar Jahre später meist rächt. Verworfen werden nach unseren Erkenntnissen auch Umbauten, da ein völlig unverhältnismäßiger Preis an die zukünftigen Bauherren weitergegeben wird. Architekten, Fachplaner und Handwerker gehen leider immer noch davon aus, sich nur mit der strikten Einhaltung der DIN abzusichern. Die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden und die daraus resultierende Kundenzufriedenheit wird zu wenig zur letztendlichen Absicherung gezählt. Dies ist aber auch, nach meiner Meinung, ein Grund für verzögerte Honorarzahlungen der Bauherrschaft. Eine Win – Win – Situation ist für diese eben selten zu erkennen. Gut, einige wenige Planer und Handwerker haben dies schon erkannt, sie sind aber noch immer eine Rarität in unserer alternden Gesellschaft Deutschland. Eine Lösung für dieses Handicap der Planerschaft sind spezielle Berater, Planer und Bauüberwacher für barrierefreies Bauen und Umbauen. Sie erstellen nach einer örtlichen Begehung und einem folgenden ausgiebigen Gespräch mit dem Bewohner oder den Bewohnern, ein individuell zugeschnittenes Wohnkonzept für die betreffende Immobilie, ob Wohnung oder Haus. Ein „Best-Konzept“ so zu sagen. Die Berater richten sich nicht nur stur nach den DIN – Normen, vielmehr gehen Sie verstärkt auf den zu Beratenden und seine bestehende Wohnsituation ein. Als oberstes Ziel steht immer nur Eines, unnötige finanzielle Ausgaben durch unnötige oder schlecht durchdachte Baumaßnahmen müssen vermieden werden. Prinzipien wie: „Nur so viel durchdachte Umbauten wie nötig!“ sind fest verankert, ebenso die fair ausgerichteten Honorare für die persönliche Beratertätigkeit beim anspruchsvollen Kunden. Ein weiterer, zu beachtender Punkt ist die Ästhetik, Funktionalität und Designorientierung der angebotenen Einbaugegenstände wie Hilfsmittel in Form von Haltegriffen Handläufen, Klappsitzen und vielen mehr. Hier ist eine umfangreiche Produktkenntnis von Nöten, die nur selten im gewünschten Maß bei Fachplanern und Handwerkern vorhanden ist. Wie schon erwähnt, einige Ausnahmen habe ich trotz allem schon kennen gelernt. Bei einem Berater für barrierefreie Wohnkonzepte kann man in der Regel davon ausgehen, dass dieses Wissen im vollen Umfang vorhanden ist.

Was gehört zum barrierefreien (-armen) Bauen oder Umbauen?
Ganz wichtig ist die Betrachtung im Innenbereich und im Außenbereich der Immobilie. Oft bemerkt man, dass sich so stark auf den Innenbereich konzentriert wird, dass der Hausflur / Eingangsbereich und die Außenbereiche fast gänzlich vergessen werden. Prinzipiell sollte auf jegliche Art von Treppen und Stufen verzichtet werden, dies ist jedoch oft nur bei einem Neubau zu 100% realisierbar. Beim Umbau sollte versucht werden, unnötige Stufen durch Rampen zu ersetzen oder zumindest auf weitere Stufen und Absätze zu verzichten. Weiterhin kann sich der Bauherr von unnötigen Schwellen, Türen und Wänden verabschieden. Die Wege werden dadurch oft kürzer und der Innenraum der Immobilie moderner und designtechnisch aufgewertet. Geht man davon aus, dass das Innere der Wohnung oder des Hauses mit einem Rollator oder gar einem Rollstuhl befahren wird, eröffnet sich ein weiterer Pluspunkt dieser praktischen und schönen Veränderung. Oft wird eine Verbreiterung der Außen und Innentüren angesprochen. Bedenkt man die Tragweite dieses zusätzlichen Umbaus, auch aus der statischer Sicht des Gebäudes, ist dies ein unnützer Arbeitsschritt zur Barrierearmut oder Freiheit der eigenen 4 Wände, welcher jeglichem positiven Preis – Leistungs – Niveaus widerspricht. Bei einem Neubau dies zu beachten macht im Umkehrschluss, bei bestimmten Voraussetzungen,  natürlich wieder Sinn. Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass nach dem Bau oder Umbau größere Bewegungsflächen wie vorher zur Verfügung stehen. Rollator- oder Rollstuhlfahrer, sowie Menschen die am Stock gehen, benötigen viel mehr Platz um sich selbständig fortzubewegen, wie gesunde Menschen ohne Handicap. Spezielles Augenmerk gilt es dem Badezimmer zu widmen. Das Ansehen des Badezimmers hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Was früher ein Funktionsraum für die Körperhygiene war, ist heute ein Ort der Erholung, eine Wellnessoase. Auf diesen Komfort sollte man nicht verzichten, nein, man sollte mit Bedacht an den Umbau gehen, um den Komfort noch zu erhöhen. Gewisse Grundsätze sind jedoch zu beachten, welche, so scheint mir, noch bei sehr wenigen angekommen sind. Ob Bauherr, Planer, Handwerker oder so genannte Immobilienaufwerter, was man so im umgebauten Badezimmer – Bereich entdecken kann, gleicht einer Katastrophe. Das ist keine Übertreibung, dass ist leider, leider eine Tatsache. Unverzichtbar, um nur einiges zu nennen, sind im Bad rutschfeste, nicht glänzende Bodenfliesen, kontrastreiche (keine bunten) Wände und Duschabtrennungen, ein unterfahrbarer Waschtisch, ein leicht erhöhtes WC und Möglichkeiten zur Sturzprävention, wie zum Beispiel Haltegriffe und Gehstockhalter. Im Fall der Haltegriffe und Duschsitze kann man anfangs geizen, sollte aber deren zusätzliche Nachrüstung auf jeden Fall berücksichtigen. Das sollte in das persönliche „Best-Konzept“ mit eingearbeitet werden. Wichtig auch hier – nicht auf Design verzichten, denn schließlich schafft man sich eine komfortable Wellnessoase. Genug Produkte für die finanziell faire Verwirklichung finden sich im großen Markt der Sanitärprodukte. Spezialisierte Berater kennen diesen Markt bestens.

Doch was tun, wenn sich die eigene Immobilie außerhalb der Stadt befindet? Was tun wenn diese zu groß geworden ist? Was tun wenn der Aufwand zur nachhaltigen Pflege dieser nicht mehr zu bewältigen und die eigene Mobilität nicht mehr gewährleistet ist? Um in Zukunft nicht auf Freunde, Konzert- oder Theaterabende, einkaufen und essen gehen zu verzichten, sollte ein Umzug in die Stadt in Betracht gezogen werden. In diesem Fall ist es notwendig die richtige Immobilie zu finden und diese bei Bedarf dementsprechend, nach den zukünftigen Bedürfnissen, barrierefrei oder barrierearm umzubauen. Wichtig, die Erhaltung der Selbständigkeit ist zu sichern. Bei der Suche nach der richtigen Immobilie oder nach einem Berater für den Umbau, sollte man auf Profi – Wissen nicht verzichten. Es muss erwähnt und beachtet werden, dass in diesem Fall nicht Makler gleich Makler ist. Oft wir viel Geld verlang und wenig dafür getan. Vorsicht, viel Geld könnte verschenkt werden. Für diese spezielle Suche und Beratung gibt es spezielle Wohn- und Immobilienberater. Diese gehen auf die Wünsche Ihrer älteren Kundschaft ein, haben meist, unter anderem, eine zusätzliche sozialpädagogische Ausbildung und haben nicht ständig Ihre Provision im Hinterkopf. Man darf nicht alle über einen Kamm scheren, doch sollte es einleuchten, dass spezielle Anforderungen auch spezielles Fachwissen erfordern. Nach einem Verkehrsunfall wird man sich auch nicht an einen Anwalt für Familienrecht wenden, sondern an einen für Verkehrsrecht, oder? Richtig, die Berater für spezielles Seniorenwohnen und die Berater für das barrierefreie Bauen werden selbstverständlich ein Honorar verlangen, dass steht außer Frage und wurde in diesen Bericht auch schon erwähnt. Es sind jedoch genau die Richtigen für diesen Job, für den man hier und da sogar vom Staat oder den Krankenkassen  finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekommt.
Laut letzten Erkenntnissen will der Bund von 2009 an, über die KfW – Bank ein Förderprogramm für „Maßnahmen zur Barrierereduzierung im Wohnungsbestand“ auflegen. Hier lässt sich nicht verleugnen, dass man von der konkreten Unterstützung des seniorengerechten Bauens sprechen könnte.

Einige Beispiele aus der Broschüre „KfW-Förderung – neu aufgestellt“

1. Förderung der Instandsetzung und Modernisierung des Wohnungsbestandes – 2009
3. Kurzfristige weitere Maßnahmen innerhalb der Programme ab Januar 2009 möglich
4. Einführung einer Programmvariante zur Förderung von Maßnahmen zur Barrierereduzierung im Wohnungsbestand – 2009
5. Neubau:
 weitere KfW-Förderung im Bereich Wohnen ab April 2009
6. Gebäudebestand:
Zuschuss Wohnraum Modernisieren ab April 2009 – ALTENGERECHT UMBAUEN

Fragen zum Bericht oder zur Nutzung von diversen angesprochenen Beratungen beantworte ich wie immer gern.

SH

Sven Heilmann / pflege-nachbarschaft.de

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